"Wie
kamst Du eigentlich auf Psychologie?"
Bei dieser Frage erinnere ich mich meist an das entscheidende Erlebnis
während meiner Schulzeit: Der Ausflug mit meinem
Philosophie-Grundkurs zu einem praktischen Philosophen.
Dieser erzählte, dass er Menschen in allen möglichen Lebensfragen
und -lagen beriet und ich war sehr beeindruckt von seiner Weisheit. Mir wurde klar: Sowas will ich auch machen! Da ich annahm, ein Philosophiestudium allein könne mir
zu trocken und theoretisch sein, kam mir die Idee eines
Doppelstudiums: Psychologie und Philosophie ... doch dann war die
Psychologie so einnehmend, dass ich schließlich
Diplom-Psychologin wurde.
Das
Studium in Gießen war sehr verhaltenstheoretisch geprägt und bei
dem ganzen Ansatz fehlte mir immer etwas. Mir fehlten Ansätze, die
mehr den Menschen selbst in den Blick nahmen, seine Beweggründe und
seine gesamte Lebenssituation. So begann ich parallel zum Studium
eine Weiterbildung in Systemischer (Familien-)Therapie und
Beratung in Heidelberg. Diese gab mir viel Anregung für die Haltung, die mich heute prägt.
Einen
zweiten ganz entscheidenden Grundstein legten meine beiden Töchter,
dank denen ich mich auf einen Weg machen konnte und musste, auf dem
ich erfahren durfte, was es bedeutet, zu sich selbst zu stehen und
seinen eigenen Weg zu gehen. Seitdem habe ich sehr viele Dinge
hinterfragt, die ich zuvor entweder nicht beachtet oder für
selbstverständlich gehalten hatte. Dabei drang ich hindurch bis zu
Themen, die in unserer Gesellschaft einem Tabu
unterliegen - was nicht ohne Folgen blieb.
Ganz zentral ist mir bei der Unterstützung von Menschen, dass sie als selbstbestimmt und kompetent anerkannt und geachtet und in ihren ganz eigenen, individuellen Ressourcen und Motiven berücksichtigt werden. Ich sehe mich nicht als Expertin an, lediglich als Dienende dafür, dass Menschen ihr eigenes Expertentum für sich selbst und ihre Lebensgestaltung (wieder)entdecken.
Meine
Denkweise & Themen
Die
kritische Auseinandersetzung mit den Bereichen "Erziehung"
und "Bildung" hat dazu geführt, dass ich mich heute im
Grunde mit allen Themen beschäftige, die damit etwas zu tun haben
(könnten).
Meine
Sicht auf verschiedene Themen ist grundlegend durch meine Haltung und
mein Menschenbild geprägt. Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch
– ganz gleich wie jung oder alt er ist – als potentes,
kompetentes, selbstbestimmtes, soziales und gutes Wesen respektiert
und ernst genommen werden muss. Dies hat entscheidende Auswirkungen
auf mein Verständnis von Gewalt, Normalität, Gesundheit, Krankheit
und auf meine Bewertung von Symptomen und
"Verhaltensauffälligkeiten".
Zentrale
Fragen, die ich mir stelle, sind:
- Was kennzeichnet den Menschen und was (oder auch wer) hindert ihn daran, dies zur Entfaltung zu bringen?
- Was bezeichnen wir als normal und was geschieht, wenn die Normen der Normalität in Frage gestellt werden (müssen)?
- Was ist notwendig, um der Gewalt gegen (junge) Menschen ein Ende zu bereiten und mit ihrer Diskriminierung Schluss zu machen?
- Welche Bedingungen sind Voraussetzung, damit jeder Mensch frei und selbstbestimmt leben und sich bilden kann – so, wie es seiner Natur und seiner Würde entspricht?
Ich
betrachte Themen und Aspekte in Gesamtzusammenhängen, sehe sie
im Kontext von Beziehungen und familiären, institutionellen oder
gesamtgesellschaftlichen Strukturen. Mein Ansatz ist radikal im
reinsten Sinne dieses Wortes, da ich mich nicht damit begnüge,
kosmetisch an der Oberfläche "herumzudoktern", sondern bis
zur Wurzel hinunterzuschauen. Zugleich beschäftige ich mich mit der
Frage: Welche Rolle spielt jeder Einzelne in dem Ganzen und welche
Möglichkeiten hat jeder Mensch, welche Ressourcen trägt er in sich
(und nutzt sie gar längst, ohne es zu ahnen)?
Meine
bisherigen Tätigkeiten
- Beratung und Coaching (persönlich, schriftlich oder telefonisch) von Menschen, die sich mit unterschiedlichen Anliegen an mich wenden (u.a. als sehr hilfreich empfunden werden Coachings zur Vorbereitung auf schwierige Gespräche mit schwierigen Themen)
- Vorträge und Workshops/Seminare auf verschiedenen Veranstaltungen zu Themen rund um Bildung und Erziehung
- Fortbildungen zum Thema "Kindeswohlgefährdung" in Kindertagesstätten und Schulen sowie in Weiterbildungsgruppen im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres
- Therapeutische Tätigkeit in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis
- Erziehungsberatung, Supervision und Elternabende in Kindertagesstätten
- Tätigkeit als Buchautorin sowie Verfasserin von Artikeln für Blogs und Zeitschriften
- spezielle Erfahrungen mit dem Thema Schulverweigerung: Beratung und Begleitung betroffener Menschen
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